Zapchen Somatics - Embodying Wellbeing – vom Wohl fühlen

gesund leben entspannen in der natur

Zapchen Somatics ist eine Form der Körperarbeit, die darauf abzielt, die
Selbstregulation des Körpers zu verbessern, Stress abzubauen und das
Wohlbefinden zu steigern. Es basiert auf der Idee, dass unser Körper
eine natürliche Intelligenz hat, die uns dabei unterstützt, uns selbst
zu heilen und unsere Energie zu regulieren.

Zapchen ist ein tibetisches Wort und hat viele Bedeutungen von
„ganz und gar ungezogen“ bis hin zum unvorhersehbaren Verhalten
erleuchteter Wesen. Es hat zahlreiche Quellen: körperorientierte Psychotherapie, Erickson’sche Hypnotherapie, funktionelle Medizin, praktische Körperarbeit, Theaterarbeit, Geistestraining, Beziehungsarbeit und Vajrayana-Tantra: altes tibetisches Wissen um das Einssein von Geist und Körper.

Das Herzstück von Zapchen (Julie Henderson) ist, Wohlgefühl im täglichen Leben zu praktizieren, wobei sich Well-Being auf einen Zustand von Entspannung und Leichtigkeit im Sein bezieht. Es geht viel weiter als „Wohlfühlen“ im üblichen Sprachgebrauch. „Wohlsein” ist ein Zustand der Freude, die Geist und Körper verbindet und sich zur “überfließenden” Freude hin entwickelt.

Die Grundlage des Zapchen

Die Fähigkeit von Körpern, sich spontan in Richtung Wohlsein zu bewegen, schaute Julie Henderson von Kindern und Tieren ab: Gähnen, strecken, schütteln, springen, prusten, lachen, laut sein. Es ist in der Tat so einfach! Wir sind pulsierende Geschöpfe. Jedes Unwohlsein führt zu einer Reduzierung der Pulsation, sei es, dass wir uns in bestimmten Teilen des Körpers zusammenziehen, sei es, dass wir uns ausgelaugt und kraftlos fühlen und den Tonus verlieren. Wenn uns etwas belastet, können wir diese Last buchstäblich aus unserem Körper wieder heraus schütteln, die Anspannung weg gähnen oder prusten wie ein Pferd. Wir können auch in die Höhe springen und mit einem lauten „HA!“ wieder am Boden aufkommen. Das sind sehr effektive, schnelle Möglichkeiten, den eigenen Zustand grundlegend zu verändern. Weil es so einfach ist, tendieren wir dazu, die Wirkung zu unterschätzen.

Wahlmöglichkeiten für Gefühle

Wie wir durch Verändern der Körperhaltung Einfluss auf unsere Psyche nehmen können, erforscht Julie Henderson schon seit Jahrzehnten. Sie hat mit Paul Ekman in den Siebzigern viel experimentiert, auch wie wir über die Körperbewusstheit in den Reaktionen auf unsere Emotionen mehr Wahlmöglichkeiten entwickeln können.

Wenn wir eine Wahlmöglichkeit für unsere Gefühle entwickeln wollen, müssen wir uns klar sein, dass Gefühle bestimmte Informationen an uns vermitteln: Angst trägt die Information „Gefahr“, Ärger die Information „etwas läuft anders, als ich es für richtig halte“. Ist die Information bei uns angekommen, ist es gut frei entscheiden zu können, ob wir das Gefühl noch möchten. Wenn ich bei einem Schreck, statt mich im Brustraum zusammenzuziehen, meine Energie ins Becken und in die Füße bringe, kommt eine andere neurochemische Information im Gehirn an. Die Angst ist weniger oder weg und ich habe mehr Überblick, was in der Gefahr zu tun ist. Wenn ich bei Wut Bewegungen mache, die die Energie in die Füße bringen, wandle ich sie in reine Kraft für mich um.

Zapchen Methode der Energielenkung

Wir regulieren unsere Befindlichkeit auch über Energiebewegungen. Abhängig davon, ob wir die Energie verdichten oder verdünnen, zusammenziehen oder ausdehnen und wo wir sie platzieren, verändern sich unser emotionales Erleben und unsere Wahrnehmungsfähigkeit. Die Begriffe der Energie, ihrer Verdichtung und Verdünnung, Ausdehnung und Kontraktion sind im Buch von Julie Henderson, Die Erweckung des Inneren Geliebten, erläutert. Energie bewegt sich ständig und passt sich den Situationen an, in denen wir gerade sind. Aufgrund unserer biografischen Erfahrungen entwickeln wir allerdings „Vorlieben“, die sich von der aktuellen realen Situation, abkoppeln und dann automatisch abspulen. Wer beispielsweise früher oft in beängstigenden Situationen war, entwickelt ein Muster des sich Zusammenziehens. Später wiederholt sich dies auch in ungefährlichen Situationen. Die Folgen sind Angst, Misstrauen und Angespanntheit auch in sozial freundlichen Situationen. In Folge der habituellen Einschränkung der Energiebewegungen kann es dann zur Einschränkung des Urteils- und Unterscheidungsvermögens kommen. Zapchen enthält eine ganze Reihe Übungen, die helfen, gewohnheitsmäßige Energiebewegungen wahrzunehmen, die sich innerhalb des Körpers, aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen manifestieren. Die Energielandungsübungen helfen, bewusst und willentlich Präsenz in verlassene Körperregionen einzuladen und gewohnheitsmäßige Muster und Haltungen zu verändern. Mit Einsatz von Vorstellungskraft und Konzentration ist es leicht, die Energie anzusammeln und dann wahrzunehmen. Besonders wertvoll fanden wir die Möglichkeit, die eigene Grenze energetisch zu festigen, sich innerhalb dieses Raumes auszudehnen und es sich dort „gemütlich“ zu machen. Bestimmte energetische Übungen machen erfahrbar, dass gute Beziehungen, die berühren, aber nicht überwältigen, sich an dieser Grenze abspielen. Auch die erlernbare Fähigkeit, Energie bei Bedarf zu verdichten oder zu verdünnen, sie zu konzentrieren oder auszudehnen, unterstützt wirkungsvoll dabei, sich in zwischenmenschlichen Kontakten angemessener zu fühlen und zu verhalten. Die Energielandungsübungen sind so konzipiert, dass schon während des Übens – oft das erste Mal – respektvolle, wohlwollende zwischenmenschliche Beziehungen körperlich erfahren werden können. Vor allem werden augenblickhaft wert- und urteilsfreie Begegnungen möglich, Begegnungen im Sein. Das ist eine Hoffnung spendende, ermutigende Erfahrung für Menschen, die sich überwiegend als bedeutungs- und wertlos empfinden. Wenn es gelingt, sich gleichzeitig und wechselseitig wahrzunehmen, wenn Präsenz Präsenz berührt, öffnet sich die Wahrnehmung für das innewohnende Wohlbefinden, für Freude und Humor, vor allem für mitfühlendes Interesse sowohl für sich selbst als auch den anderen und die Gemeinschaft.

Drei Übungen aus der Zapchen Somatics-Praxis, die Sie ausprobieren können:

  1. “Shaking It Out”: Diese Übung hilft dabei, den Körper zu lockern und Stress abzubauen. Beginne damit, dich aufrecht hinzustellen und die Knie leicht zu beugen. Schüttle dann den Körper von den Füßen bis zum Kopf, als ob du dich schütteln würdest, um Wasser loszuwerden. Lass deine Gliedmaßen locker und lasse den Körper sich selbst schütteln. Atme dabei tief ein und aus und beobachte, wie sich dein Körper anfühlt.

  2. “Softening”: Diese Übung zielt darauf ab, Spannungen im Körper zu lösen. Setze dich bequem hin und schließe die Augen. Atme langsam und tief ein und aus und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Füße. Stelle dir vor, dass dein Atem in deine Füße fließt und sie mit jedem Atemzug weicher und entspannter werden. Gehe dann langsam durch den Rest deines Körpers und stelle dir vor, dass jeder Teil deines Körpers weicher und entspannter wird.

  3. “Grounding”: Diese Übung hilft dabei, sich mit dem gegenwärtigen Moment zu verbinden und sich geerdet zu fühlen. Stelle dich aufrecht hin und stelle dir vor, dass du wie ein Baum bist, mit tiefen Wurzeln, die in den Boden reichen. Atme tief ein und aus und spüre, wie du dich mit jedem Atemzug stärker und geerdeter fühlst. Stelle dir vor, wie Energie von der Erde durch deine Wurzeln in deinen Körper fließt und dich nährt.

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